Schistosomiasis – nicht eine sondern zwei unterschiedliche Krankheiten

Schistosoma haematobium Ei auf einem Urin-Filter. Im Inneren des Eis ist die Wimperlarve (Miracidium) zu erkennen. Im Hintergrund sind unscharf die Maschen des Filters zu erkennen.

Tansania – Seit über 10 Jahren engagiert sich medmissio in der Bekämpfung der vernachlässigten tropischen Armutserkrankung „Schistosomiasis“, im Deutschen häufig auch „Bilharziose“ genannt.

In der Nähe des Viktoriasees (Ostafrika) ist der Erreger Schistosoma mansoni die bei weitem überwiegende Form. Sie verursacht die sogenannte „Darmbilharziose“.  Die erwachsenen Würmer leben in den kleinen Gefäßen um den Darm. Eier werden mit dem Blutstrom in die Leber geschwemmt und rufen dort eine chronische Entzündung hervor. Diese verursacht einen narbigen Umbau der Leber, ein Bild das letztlich einer Leberzirrhose ähnelt und vergleichbare Folgen für die betroffene Person hat.

Der zweite in Afrika häufige Erreger ist Schistosoma haematobium. Diese Wurmart lebt in den Gefäßen um die Harnblase und um die inneren Geschlechtsorgane. Sie verursacht das Erkrankungsbild der „Harnblasen-Bilharziose“.  Ein typisches Symptom ist blutiger Urin (Bild 1).

Dr. Antje Fuß und Dr. Andreas Müller haben im Februar mit ihren tansanischen Partnern von der Catholic University of Health and Allied Sciences (CUHAS) Kinder von zwei Schulen im Meatu Distrikt, Region Simiyu in Tansania, auf das Vorkommen der Erkrankung untersucht.  In der einen Schule war die Prävalenz 5,4% in der anderen 28%. Alle Kinder wurden behandelt. Schistosoma haemaobium nutzt als Zwischenwirt bestimmte Wasserschnecken, die in kleinen und häufig nur saisonalen Gewässern leben. Diese Erkrankung ist daher im Hinterland der großen Seen bedeutend häufiger als die Darmbilarziose. Auch die Harnblasenbilharziose verursacht eine enorme Krankheitslast.

Bildergalerie von der Projektarbeit im Februar/März 2025 in Tansania