Schistosomiasis

Projekt zur Bekämpfung der Schistosomiasis

Das 2016 begonnene Pilotprojekt zur Bekämpfung der Wurmerkrankung Schistosomiasis (Bilharziose) auf der Insel Ijinga im Viktoriasee in Tansania wurde 2021 fortgesetzt. Kernelement ist eine regelmäßige Behandlung möglichst der gesamten Inselbevölkerung mit dem Medikament Praziquantel. Gemäß einer Vereinbarung wird dies durch das tansanische Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt. 2021 kam es jedoch infolge der Coronavirus-Pandemie zu Lieferengpässen, so dass nur die Schulkinder (585 von 650 / 90%) auf der Insel behandelt werden konnten.

Weitergehende Aktivitäten wie die in den vergangenen Jahren regelmäßig durchgeführten Kontrolluntersuchungen waren aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht möglich. Hinsichtlich der Komponente Gesundheitsaufklärung erfolgte ein Wiederholungstraining für die Lehrer der Schule, die das Thema Schistosomiasis und allgemeine Hygienemaßnahmen in ihren Unterricht einbinden. Auch die Gemeindeschwestern wurden weiterhin unterstützt, um das Wissen über Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten möglichst allen Menschen auf Ijinga nahezubringen.

Ziel dieser Aktivität sind vor allem migrierende Fischer, die nur saisonal auf der Insel leben und durch zeitlich befristete Behandlungskampagnen kaum zu erreichen sind. In der Gesundheitsstation der Insel waren über das Projekt durchgehend Urin-Antigenschnellteste und für neu diagnostizierte Schistosomiasis-Fälle auch Praziquantel zur Behandlung verfügbar.

Ein Meilenstein war im November des Berichtjahrs die Übergabe einer zentralen, solarbetriebenen Wasserversorgungseinrichtung an die Inselbewohner. Die Anlage hatte medmissio zusammen mit der Stadt Würzburg geplant. Finanziert wurde sie von „Engagement Global“, einem Service für Entwicklungsinitiativen.
Die Anlage besteht aus einem 90m³ fassenden Wasserreservoir auf einer Anhöhe der Insel, das durch zwei solarbetriebene Pumpen gespeist wird. Das Wasser wird mit Chlor desinfiziert. Ein Leitungsnetz versorgt insgesamt zehn Entnahmestellen. Die Anlage ergänzt ideal die bereits vorhandenen Flachbrunnen, die während langer Trockenperioden häufig nicht ausreichend Wasser haben. Alle gebauten Brunnen werden weiter genutzt.

2022 gab es eine umfangreiche Kontrolluntersuchung zur Infektionsrate und Schwere der Erkrankung. In der letzten Untersuchung von 2019 wurde festgestellt, dass es deutlich weniger Infektionen gibt und deren Schwere abgenommen hat. Ziel ist weiterhin eine bessere Sanitärversorgung sowie Instandhaltung und Nutzung der bereits vorhandenen Sanitäranlagen.
Andreas Müller