Würzburger Partnerkaffee e.V. unterstützt Sanitärprojekt auf der Insel Ijinga

Lokale Herstellung von Zementsteinen auf der Insel Ijinga. Foto: Prof. Humphrey Mazigo

Der Würzburger Partnerkaffee e.V. fördert das Sanitärprojekt von „medmissio – Institut für Gesundheit weltweit“ auf der Insel Ijinga im Viktoriasee (Tansania, Region Mwanza) mit 4.000 Euro nach einer Spende im Jahr zuvor über 6000 Euro. Mit dieser Unterstützung wird der Bau eines Sanitärgebäudes mit Toiletten und Duschen ermöglicht, das die hygienischen Bedingungen für die lokale Bevölkerung erheblich verbessern wird. Die Fertigstellung ist noch vor der Regenzeit im November 2025 geplant. Bereits jetzt haben die Arbeiten begonnen: Ausschachtungen für den Abwassertank sind im Gange, und Zementsteine werden vor Ort aus lokalem Material hergestellt.

Die Insel Ijinga liegt im Viktoriasee und gehört zur Region Mwanza – einer Gegend, die seit Jahren stark von Schistosomiasis (Bilharziose) betroffen ist. Diese vernachlässigte Tropenkrankheit wird über infiziertes Süßwasser übertragen und kann unbehandelt zu schweren Organschäden, Blutarmut und in manchen Fällen sogar zum Tod führen. Weltweit sind mehr als 200 Millionen Menschen infiziert, die meisten in Subsahara-Afrika.

„Die Bekämpfung von Schistosomiasis gelingt nur, wenn wir den Menschen sauberes Wasser, Hygiene und sichere sanitäre Einrichtungen zugänglich machen“, betont Dr. Andreas Müller, Tropenmediziner und Projektverantwortlicher bei medmissio. „Medikamente allein reichen nicht – wenn die hygienischen Verhältnisse unverändert bleiben, kommt es rasch zu Neuinfektionen.“

Die Verbesserung der Sanitärversorgung ist daher ein Schlüsselfaktor, um den Infektionskreislauf dauerhaft zu durchbrechen. Hier setzt das WASH-Konzept (Water, Sanitation, Hygiene) von medmissio an: Zugang zu sauberem Wasser, sichere Toiletten und Hygieneschulungen für die Bevölkerung.

Ein Projekt in enger Partnerschaft

Die Initiative auf Ijinga ist ein Beispiel für gelebte internationale Solidarität – und für die enge Verbindung zwischen Würzburg und Tansania. Die Stadt Mwanza, zu deren Gebiet Ijinga gehört, ist Partnerstadt von Würzburg. Diese Städtepartnerschaft schlägt nicht nur kulturelle Brücken, sondern ermöglicht konkrete Projekte, die das Leben von Menschen verbessern.

„Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Würzburger Partnerkaffee e.V.“, sagt Michael Kuhnert, Leiter der Geschäftsstelle von medmissio. „Solche Partnerschaften machen unsere Arbeit überhaupt erst möglich. Sie zeigen, dass Verantwortung für globale Gesundheit auch vor Ort beginnt – bei uns in Würzburg.“

Gesundheit als Menschenrecht

Der Zugang zu Wasser und sanitärer Versorgung wurde 2010 von der UN-Generalversammlung als Menschenrecht anerkannt. Dennoch fehlt es in vielen Regionen der Welt an den elementarsten Voraussetzungen für ein gesundes Leben. „Dass Menschen heute noch an vermeidbaren Krankheiten wie Schistosomiasis sterben, ist ein Skandal, der uns nicht egal sein darf“, so Dr. Müller. „Unsere Projekte wollen zeigen, mit kleinen Mitteln lassen sich große Veränderungen bewirken.“

Hintergrund:

Schistosomiasis – die vergessene Krankheit

  • Ursache: Wurmerkrankung, übertragen durch Kontakt mit infiziertem Süßwasser, in dem spezielle Schnecken als Zwischenwirte leben.
  • Folgen: Chronische Schäden an Leber, Darm und Harnwegen, Blutarmut, Wachstumsstörungen bei Kindern, im schlimmsten Fall Tod.
  • Zahlen: Über 200 Millionen Menschen weltweit betroffen, vor allem in ländlichen Gebieten Afrikas.
  • Lösungen: Medikamentöse Behandlung kombiniert mit Präventionsmaßnahmen wie Hygiene, sauberes Wasser und Sanitäranlagen.

Aktueller Stand des Projekts

Die Bauarbeiten auf Ijinga haben am 29. Juli begonnen. Die größte Herausforderung: Der felsige Untergrund erschwert die Ausschachtung des Abwassertanks erheblich. Doch die Bevölkerung packt mit an – Zementsteine werden direkt auf der Insel produziert, um Transportkosten zu sparen. Mit der Fertigstellung des Sanitärgebäudes entsteht ein sicherer und hygienischer Ort, der nicht nur Krankheiten vorbeugt, sondern auch die Lebensqualität erhöht.
Kai Fraass