Fünf Jahre nach offiziellem Beginn der COVID-19-Pandemie

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Heute, am 11. März 2025, jährt sich offiziell zum fünften Mal die Ausrufung der COVID-19-Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 11. März 2020. Die Pandemie hat weltweit viele Millionen Menschenleben gefordert und zu erheblichen sozialen und ökonomischen Verwerfungen geführt, darunter steigende Arbeitslosigkeit, wachsende soziale Ungleichheiten und anhaltende Lieferkettenstörungen, deren Folgen bis heute spürbar sind. Die notwendige Antwort auf diese Probleme hat die öffentlichen Haushalte stark belastet und hohe Kreditsummen erforderlich gemacht.

Besonders betroffen ist unter anderem der globale Kampf gegen andere Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria, der durch die immense Belastung der Gesundheitssysteme ins Hintertreffen geraten ist. Doch trotz der verheerenden Lehren aus der COVID-19-Pandemie bleibt die Welt in Bezug auf eine erneute globale Gesundheitskrise nicht oder nur unzureichend vorbereitet.

Obwohl jahrelang Verhandlungen über ein internationales Pandemieabkommen geführt wurden, ist bis heute kein verbindliches Übereinkommen verabschiedet worden. Zu den wesentlichen Hindernissen zählen politische Uneinigkeit über nationale Souveränität, finanzielle Verpflichtungen und den Umfang globaler Kontrollmechanismen sowie divergierende Interessen zwischen ökonomisch reichen Staaten und den Ländern des Globalen Südens. Die politische Landschaft hat sich zusätzlich verkompliziert: Mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus sind die Chancen für eine effektive internationale Zusammenarbeit drastisch gesunken. Denn die neue US-Regierung hat die Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation und anderen wichtigen multilateralen Gesundheitsorganisationen aufgekündigt, ihre Leistungen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe radikal gekürzt sowie sogar den technischen und wissenschaftlichen Austausch abrupt gestoppt.

Der weltweit notwendige Schutz vor Infektionskrankheiten erfordert eine verlässliche und koordinierte Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg sowie eine ausreichende, nachhaltige Finanzierung. Allerdings wird dies durch die aktuelle Vorgehensweise der US-Administration stark in Mitleidenschaft gezogen. Darüber hinaus drohen extreme Rückschläge im globalen Engagement gegen Epidemien wie HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria, an denen jedes Jahr Millionen Menschen erkranken und hunderttausende Personen sterben. Auch der Kampf gegen andere infektiöse Krankheiten wird negativ beeinflusst, wodurch die Gefahr von Epidemien und Pandemie deutlich steigt.

Zudem wurde nach der Covid-19-Pandemie der sogenannte Pandemiefonds geschaffen, um derartige Gesundheitskrisen in Zukunft besser bewältigen zu können, doch ist dieser Fonds massiv unterfinanziert. Er kann nicht annähernd die benötigten Mittel aufbringen, die für eine effektive Prävention und Vorbereitung erforderlich wären.

Angesichts dieser Lage appellieren Gesundheitsexperten und Organisationen weltweit eindringlich an die internationale Gemeinschaft, die Dringlichkeit des Handelns zu erkennen. Nur durch entschiedene Schritte können zukünftige Pandemien verhindert oder deren Auswirkungen minimiert werden. Dazu zählen der Ausbau globaler Frühwarnsysteme, die Sicherstellung einer gerechten Verteilung von Impfstoffen, Diagnoseverfahren und Medikamenten, die gezielte Förderung lokaler Gesundheitsinfrastrukturen und eine umfassende Forschung zu neuartigen Krankheitserregern.

Gesundheitsfinanzierung als Schlüssel für eine nachhaltige globale Gesundheitsvorsorge

Die unzureichende finanzielle Ausstattung von Gesundheitsmaßnahmen stellt dabei eine der größten Herausforderungen im globalen Kampf gegen Pandemien und andere Gesundheitskrisen dar. Eine umfassende und nachhaltige Gesundheitsfinanzierung ist unerlässlich, um die nötige Infrastruktur für Krisenprävention, Frühwarnsysteme und die gleichberechtigte Versorgung der Bevölkerung weltweit zu gewährleisten. Die WHO empfiehlt seit dem Jahr 2001, dass 0,1 % des Bruttonationaleinkommens der wirtschaftlich reichen Länder für gesundheitsbezogene Entwicklungszusammenarbeit bereitgestellt werden – eine Zielmarke, die jedoch vielfach nicht erreicht wurde und immer noch nicht wird. Darüber hinaus muss diese Empfehlung neu bewertet und ambitionierter gestaltet werden, um der wachsenden Bedrohung durch neue Krankheiten gerecht zu werden. Es ist unabdingbar, dass die internationale Gemeinschaft eine substanzielle Erhöhung der Mittel für die Bekämpfung globaler Gesundheitskrisen sowie die Förderung öffentlicher Gesundheitsgüter beschließt.

Deutschland, als eine der führenden Wirtschaftsnationen, muss hierbei eine Vorreiterrolle übernehmen. Es muss nicht nur seinen nationalen Beitrag zur globalen Gesundheitsfinanzierung signifikant steigern, sondern auch als Treiber einer weltweiten politischen Initiative auftreten, um eine gerechte und effektive Finanzierung von Gesundheitsmaßnahmen sicherzustellen. Dies ist angesichts der aktuellen politischen Weltlage umso wichtiger, denn die entstehenden Lücken durch den Rückzug der USA aus der Globalen Gesundheit müssen mit vereinten Kräften der anderen Staaten gefüllt werden. Nur durch eine fundamentale Neugestaltung der Finanzierungsarchitektur, die den wachsenden globalen Bedürfnissen gerecht wird, kann eine nachhaltige und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Menschen auf der Welt erreicht und ein effektiver Schutz vor Pandemien und Epidemien sichergestellt werden.

Tilman Rüppel