medmissio trauert um Prof. Dr. Klaus Fleischer

medmissio trauert um Prof. Dr. Klaus Fleischer. Foto: Kai Fraass

Wir, medmissio – Institut für Gesundheit weltweit, sind in tiefer Trauer um Prof. Dr. Klaus Fleischer. Im Alter von 86 ist er am 9. Juli 2025 verstorben.

Manche Menschen gehen durch das Leben mit einer leisen Entschlossenheit – und hinterlassen dabei Spuren, die bleiben. Prof. Dr. Klaus Fleischer war solch ein Mensch. Sein Weg war weder schrill noch den Applaus suchend, aber getragen von einer tiefen Überzeugung, von innerer Haltung und einem gelebten Glauben.

Von 1972 bis 2004 prägte er als Chefarzt der Tropenmedizinischen Abteilung an der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg nicht nur die medizinische Ausrichtung des damaligen Missionsärztlichen Instituts – heute medmissio -, sondern vor allem dessen Geist. Unter seiner Führung erlangte die Tropenmedizin in Würzburg hohes überregionales Ansehen. Noch lange nach seinem offiziellen Ruhestand blieb er dem Institut als Mentor, Mahner und Mitdenker verbunden. Er begleitete das Institut mit klarem Blick, mit wohlgesetzten Worten und dem unermüdlichen Bemühen, das Wesentliche nicht aus dem Auge zu verlieren.

Eine zentrale Wegmarke in seinem Leben: der Missionseid. Am 6. Januar 1965 legte er diesen Eid vor dem damaligen Würzburger Bischof Joseph Stangl ab – ein feierliches Versprechen, zehn Jahre seines Lebens in den Dienst des Missionsärztlichen Instituts zu stellen. „Es waren antiquierte, verstaubt wirkende Worte, wie aus der Zeit gefallen“, erinnerte sich Prof. Fleischer Jahrzehnte später. Und doch: „Sie waren uns so klar und wichtig, dass wir die Hand hochgehalten und unsere Verpflichtung gegeben haben.“ Der Eid war für ihn nicht nur ein formales Ritual – er war eine Lebensentscheidung. Eine Antwort auf die Frage: Wofür bin ich da?

Diese Antwort führte ihn nach Nigeria, ins Herz Afrikas und zurück nach Würzburg, wo er eine tropenmedizinische Abteilung aufbaute, die für Generationen von Ärztinnen und Ärzten prägend wurde. Der Dienst für Missionare, Entwicklungshelfer und Fachkräfte aus dem Globalen Süden wurde seine Berufung, seine Art, der Welt etwas zurückzugeben.

„Ich war mein Leben lang Pfadfinder“, sagte er. Und so lebte er auch: mit wachem Geist, offenem Herzen und dem Mut, neue Wege zu gehen. Tropenmedizin war für ihn nie nur Diagnose und Therapie. Sie war Ausdruck von Solidarität und ein Spiegel der globalen Ungleichheit. Seine Arbeit war eine Form des Protests gegen das Vergessen, gegen das Wegschauen.

Und er blieb nicht allein auf diesem Weg. An seiner Seite: Luitgard Fleischer, seine Ehefrau, Vertraute, Mitstreiterin. Ihre gemeinsame Geschichte begann in Ghana. Sie wurde zu einem Bündnis der Überzeugungen und des Herzens. Gemeinsam kämpften sie gegen Ausgrenzung, etwa beim Umgang mit Aidskranken. Gemeinsam setzten sie sich ein – für faire Medikamentenpreise, für eine gerechte Gesundheitspolitik, die nicht Profite, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

„Gesundheit ist ein Menschenrecht“, das war sein Leitsatz. Aber mehr noch: „Wir sind Missionare der Tat.“ Das sagte er zum 100-jährigen Bestehen von medmissio. Ein Satz, der sein Leben auf den Punkt bringt. Keine großen Gesten, keine Show. Stattdessen: Tun. Dienen. Dasein.

Er war kein Mann der schnellen Urteile, aber einer der klaren Überzeugungen. Als einige Hilfswerke begannen, sich vom Gesundheitsdienst abzuwenden, weil er „keinen Gewinn bringe“, kritisierte er das entschieden: „Diese Organisationen haben nicht verstanden, dass das Training von Fachkräften immer weitergehen muss.“ Für Klaus Fleischer war klar: Wer Gesundheit vernachlässigt, gefährdet Menschenleben, damals wie heute.